Ambiguitätstoleranz im Leadership

Ambiguitätstoleranz im Leadership

Ambiguitätstoleranz im Leadership und ihre Relevanz

Ambiguitätstoleranz im Leadership ist eine wichtige Schlüsselkompetenz in der sogenannten VUKA-Welt. Denn unsere Arbeitswelt ist geprägt von Fluktuation, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität. Unsicherheit ist zu einem verbreiteten Lebensgefühl geworden, da die Logik der Normalität durch verschiedene Krisen unterbrochen wurde. Prognosen werden dadurch immer schwieriger.

Führung in der heutigen Zeit bedeutet somit, Entscheidungen in einer unsteten Umwelt zu treffen und mit widersprüchlichen Erwartungen umzugehen. Überdies sind die Teams durch komplexe, oft unklare Situationen zu begleiten.

Die Sehnsucht nach Eindeutigkeit ist da sehr verständlich, vermittelt sie uns doch das Gefühl der Kontrolle. Doch sie kann zu Erstarrung, Einseitigkeit oder sogar zu Konflikten führen, wenn alternative Perspektiven und Möglichkeiten ausgeblendet werden.

Ambiguitätstoleranz im Leadership ist deshalb essenziell für moderne Führung. Denn sie ermöglicht es, offen zu bleiben, verschiedene Optionen zu prüfen sowie kreativ mit dem Team gemeinsame Lösungen zu entwickeln.

Denn halten Sie als Führungskraft Ambiguität aus, fördern Sie Innovation, Dialog und Anpassungsfähigkeit. Dies gelingt, indem Sie ein Umfeld schaffen, in dem Unsicherheit nicht als Bedrohung, sondern als Chance für Entwicklung oder Innovation erlebt wird.

Ambiguitätstoleranz als Kompetenz

Da aus systemischer Perspektive unsere Wirklichkeit im Zusammenspiel mit anderen Menschen und ihren Wahrnehmungen konstruiert wird, entstehen unterschiedliche Sichtweisen und Bedeutungen. Denn wir erleben und deuten Situationen auf Grund unserer Erfahrungen verschieden. Und dadurch entsteht Ambiguität und Unsicherheit.

Stellen Sie sich mal vor, Sie betreten einem Kontext, in dem verschiedene Meinungen, widersprüchliche Erwartungen und unklare Situationen aufeinandertreffen. Was empfinden Sie? Unsicherheit, vielleicht sogar Unbehagen? Oder spüren Sie Neugier, Offenheit und die Lust, neue Perspektiven zu entdecken?

Genau hier setzt das Konzept der Ambiguität ein. Ambiguität beschreibt die Gleichzeitigkeit von Mehrdeutigkeiten, Unsicherheiten und Widersprüchen in Situationen, Beziehungen oder Informationen.

Ambiguitätstoleranz wiederum ist die Fähigkeit, diese Vieldeutigkeit nicht nur auszuhalten, sondern konstruktiv damit umzugehen – ohne vorschnelle Urteile, ohne Abwertungen und Flucht in einfache Wahrheiten. Ambiguität ermöglicht eine Situation und Erleben anders zu betrachten als bisher. Dadurch können Überzeugungen hinterfragt werden, um ein negatives Selbst- und Weltbild zu verändern, das eine kooperative Zusammenarbeit behindert.

Neugierig geworden?

Im weiteren Verlauf dieses Blogs erfahren Sie, was Ambiguität konkret bedeutet und wie die Ambiguitätstoleranz gezielt gestärkt werden kann. Wie Sie Unsicherheiten managen als Führungskraft ist ein weiteres Thema in diesem Beitrag.

Ambiguitätstoleranz – Konkrete Bedeutung

Menschen mit einer Ambiguitätstoleranz können unterschiedliche Sichtweisen akzeptieren, Unsicherheit ertragen und mit widersprüchlichen Anforderungen souverän umgehen. Sie bleiben handlungsfähig, auch wenn nicht alles klar oder planbar ist. Ambiguität ist der Schlüssel für eine Neubewertung.

Im Gegensatz dazu führt Ambiguitätsintoleranz häufig zu Stress, Abwehr, vorschnellen Entscheidungen oder sogar zu dogmatischem Verhalten. Wer Ambiguität nicht aushalten kann, sucht nach schnellen Lösungen, blendet Zweifel aus und riskiert, Chancen und Vielfalt zu übersehen.

Unsicherheit wird oft negativ bewertet, doch sie dient der Innovation, wenn wir uns empathisch mit den Widersprüchlichkeiten auseinandersetzen, eigene Annahmen und Vorgehensweisen kritisch hinterfragen. Das bedeutet auch, sich wohlwollend zu begegnen und Kompromisse zu finden. So können aus Unterschieden wertegeleitete und sinnorientierte Ziele werden.

Selfleadership und Resilienz

Weil unsere Wirklichkeit im Erfahrungsaustausch mit anderen und durch unsere Bewertung entsteht, begegnen wir Mehrdeutigkeiten mit unterschiedlichen Gedanken und Gefühlen, was zu Verunsicherungen führen kann. Ambiguität ist somit ein natürlicher Bestandteil unserer gemeinsam konstruierten Welt.

Ambiguitätstoleranz ist nicht nur im Umgang mit anderen wichtig. Gerade im Selfleadership, also in der Führung der eigenen Person, ist sie unverzichtbar. Wer sich selbst führen will, steht vor der Aufgabe, eigene Unsicherheiten, innere Widersprüche und Zweifel anzunehmen, ohne sich davon lähmen zu lassen. Wie gehen Sie bislang mit unterschiedlichen Meinungen und der eigenen Unsicherheit um?

Eine Selbstregulation beginnt damit, sich achtsam mit all seinen Facetten und Widersprüchlichkeiten zu akzeptieren und flexibel zu bleiben, um in herausfordernden Situationen handlungsfähig zu sein. Es geht darum, sowohl eigene als auch fremde Bedürfnisse, Gedanken und Gefühle wahrzunehmen, ohne sie vorschnell zu bewerten. Wir können erfahren, wie bereichernd Unterschiede sein können, durch das kreative Potential darin. Anstatt Widersprüche, Zweifel und Unsicherheiten zu verdrängen oder zu bekämpfen, können wir neugierig erforschen, was uns diese Gefühle und Gedanken sagen möchten?

Lassen Sie Widersprüchlichkeiten mal stehen und gönnen sich einen Moment der Selbstreflexion. Fragen Sie sich: Wo erlebe ich gerade Ambivalenzen? Welche unterschiedlichen Stimmen und Dialoge höre ich in mir? Was passiert, wenn ich ihnen freundlich begegne, statt abwertend? Was gilt es noch zu beachten oder zu berücksichtigen?

Das stärkt Ihre Resilienz und fördert Ihr persönliches Wachstum. Denn Sie können authentisch sein und klarer kommunizieren, was Sie bewegt. Hilfreich hierbei ist eine Werteorientierung und die Zuversicht im Rahmen der eigenen Möglichkeiten aktiv zu sein. Und ein gutes Selfleadership ist stets die Basis von Leadership.

Unsicherheiten managen als Führungskraft

Ambiguitätstoleranz im Leadership ist unverzichtbar für eine erfolgreiche Zusammenarbeit auf allen Ebenen des Unternehmens. Denn Führungskräfte, die mit Unsicherheit und Widersprüchen souverän umgehen können, schaffen Vertrauen, fördern Innovation und ermöglichen echte Beteiligung. Dadurch wird auch die Performance unterstützt.

Sie als Führungskraft halten es aus, wenn nicht alles planbar ist. Sie unterstützen Ihr Team darin, neue Wege zu gehen und in der Komplexität des Alltags gemeinsam werteorientierte Lösungen zu finden. Dafür brauchen Sie eine sowohl-als-auch Perspektive, einen Purpose und die Zuversicht im Rahmen Ihrer Möglichkeiten aktiv zu sein. Ihr Handeln ist geprägt von dem Vertrauen, dass es möglich ist, ein gemeinsames Ziel zu erreichen oder sich ihm anzunähern.

Ambiguitätstoleranz im Leadership – Konkrete Handlungsimpulse:

 

  1. Ein Arbeitsumfeld für Vielfalt und Sicherheit schaffen: Als Führungskraft können Sie gezielt ein Klima fördern, in dem sich Mitarbeitende sicher fühlen, ihre Meinung äußern und Verantwortung übernehmen. Vielfalt und unterschiedliche Sichtweisen werden so zur Bereicherung für das gesamte Team, da auch bisherige Ziele einschließlich der Strategien hinterfragt und angepasst werden können.
  2. Unterschiedliche Perspektiven aktiv einbinden: Nutzen Sie Meetings, um gezielt nach verschiedenen Meinungen zu fragen und kritische Stimmen willkommen zu heißen. Denn Widersprüchlichkeiten legen offen, was bislang vielleicht zu wenig bedacht wurde. Ermutigen Sie deshalb Ihr Team, Unsicherheiten offen anzusprechen, und verzichten Sie bewusst auf vorschnelle Lösungen. Teilen Sie auch eigene Unsicherheiten und laden Sie dazu ein, gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die sich an den Werten orientieren.
  3. Veränderungen transparent und nachvollziehbar gestalten: Wenn sich Rahmenbedingungen ändern, informieren Sie Ihr Team offen über die Hintergründe und erklären Sie Ihre Entscheidungen. Zeigen Sie, dass Flexibilität und Anpassungsfähigkeit wertgeschätzt werden. Erinnern Sie an bereits gemeinsam gemeisterte Herausforderungen, um das Vertrauen in die Kompetenzen des Teams zu stärken.
  4. Verantwortung teilen und Freiräume schaffen: Demokratische Führung bedeutet, Verantwortung abzugeben und Entscheidungsprozesse nachvollziehbar zu machen. Delegieren Sie Aufgaben und schaffen Sie Freiräume für eigenverantwortliches Arbeiten. Wenn dann Meilensteine oder Ziele erreicht werden, dann feiern Sie diese Erfolge gemeinsam. So erleben Mitarbeitende, dass ihre Beiträge zählen.
  5. Ambiguitätstoleranz als Führungsqualität vorleben: Indem Sie Unsicherheiten zulassen und Vielfalt fördern, werden Sie zum Vorbild für Ihr Team. Sie gestalten eine Kultur der Offenheit, des Respekts und der Fairness – und stärken die Handlungsfähigkeit auch in komplexen Situationen. Und denken Sie daran auch positive Nachrichten mitzuteilen!

Sehen Sie komplexe Situationen und Unwägbarkeiten als Herausforderung, bleiben Sie agil bei Ihren Strategien und nehmen Sie die Mitarbeitenden mit ihren Perspektiven auf den gemeinsamen Weg mit. Nutzen Sie die Diversität!

Wenn es uns allgemein gesprochen gelingt, verschiedene Sichtweisen als etwas Normales zu begreifen und die darin innewohnenden Ressourcen für die Zielerreichung einsetzten, fördern wir unsere mentale Stärke und können dadurch viel gelassener mit Unterschieden umgehen. Diese Herangehensweise eröffnet uns neue Möglichkeiten, des Zusammenlebens, der Kooperation und Innovation. Denn der gegenseitige Respekt wird gefördert.

Ambiguitätstoleranz im Leadership – Begleitung auf Ihrem Weg

Als systemische Coachin unterstütze ich Sie gerne mit meiner Expertise dabei, mit Vagheit leichter umzugehen und Ihre Ambiguitätstoleranz im Leadership weiter auszubauen. Sie lernen diese Fähigkeit nachhaltig in Ihrem Führungsalltag zu verankern –  Entscheidung für Entscheidung. Dadurch stärken Sie die individuelle und kollektive Resilienz.

Kontaktieren Sie mich und entdecken Sie, wie ein Coaching und Workshop Ihnen helfen können, der Ambiguität im Lebens mit mehr Gelassenheit zu begegnen.