Birgit Wagner Coaching Beratung Supervision Bielefeld Nein Sagen

Nein-Sagen ist eine soziale Kompetenz

Nein-Sagen oder bewusste Abgrenzung

Sich abzugrenzen durch Nein-Sagen, fällt uns oftmals schwer. Dabei ist ein Nein ein Ja zu sich selbst und mentale Kompetenz. Authentisch, den eigenen Bedürfnissen, Interessen und Ideen folgend, zu sich selbst zu stehen, ist Ausdruck von Selbstfürsorge.

Trotzdem sagen wir häufig Ja, obwohl wir eigentlich Nein meinen, nur um inneren und äußeren Konflikten aus dem Weg zu gehen. Die eigene Haltung und das kulturelle Umfeld spielen hier eine Rolle, ob wir einer Bitte zustimmen oder diese ablehnen.

Wer will schon als egoistisch, unsozial oder faul gelten? Dies birgt jedoch die Gefahr einer Gefälligkeitsfalle. Denn die Bitte um Hilfe ist ein Appell an unser Pflichtbewusstsein und an unsere Hilfsbereitschaft. Genau das lässt sich ausnutzen, wenn wir zu wenig unsere Grenzen definieren.

Manchmal sagen wir in bestimmten Situationen aus Gewohnheit Ja. Dies geschieht meistens, wenn wir die Erfahrung gemacht haben, dass ein Nein unerwünscht ist oder gar sanktioniert wird. Daran lässt sich was ändern!

Nein-Sagen oder die guten Gründe einer Zusage

Was wäre diese Welt ohne die Hilfsbereitschaft von Menschen? Anderen Menschen zuzuhören und sich zurückzunehmen, statt Interessen um jeden Preis durchzuboxen, sind wertvolle Eigenschaften in einer Solidargemeinschaft.

Wenn allerdings das Ja-Sagen Stress auslöst, dann lohnt es sich, innezuhalten und zu reflektieren! Wie oft erleben wir uns in einer Situation, in der wir „Ja, klar mache ich das“ sagen und gleichzeitig merken „Eigentlich will ich das gar nicht“?

Überlegen Sie mal, aus welchen guten Gründen heraus Ihre Zustimmung erfolgt!

So manches Mal sagen wir aus der Angst vor Ablehnung etwas zu. Wir lehnen Bitten vielfach nicht ab, weil wir beliebt sein wollen und es allen recht machen wollen. Oder wir übernehmen gewohnheitsmäßig verantwortungsvolle Aufgaben, weil wir dies von klein auf machen.

Zeitweise wird Verantwortung auch aus einem perfektionistischen Denken heraus behalten, etwas besser als andere zu können. Oder es spielt die Erfahrung eine Rolle, dass sonst etwas Wichtiges unerledigt bleibt.

Es kann auch sein, dass wir über unsere Grenzen hinweg gehen, weil wir eigentlich Lust auf eine Aufgabe haben, obwohl der Terminkalender schon so voll ist. Vielleicht kennen Sie Situationen, in denen Sie zu wenig Prioritäten setzen und sich vor lauter Begeisterung verzetteln. Es tauchen einfach Dinge auf, die Ihnen Spaß machen und neben Aufmerksamkeit auch Zeit absorbieren.

Doch nicht alle Ihre Vorstellungen lassen sich umsetzen. Sinnvoll ist es hier, sich zunächst einmal zu fragen, welchen Mehr-Wert diese Ideen denn haben könnte. Klären Sie, welche Ressourcen für die Umsetzung überhaupt vorhanden sind! Um nicht zu viel um die Ohren zu haben, ist es hilfreich, sich von manchen Visionen zu lösen und auf das Wesentliche zu besinnen.

Machen Sie sich klar, dass es um Sie geht, und achten Sie auf Stress-Signale! Überdenken Sie die Folgen, wenn Sie sich immer mehr aufhalsen, statt sich abzugrenzen!

Wer selten Nein sagt, überlastet sich auf Dauer und fühlt sich gestresst. Gedanken wie „Ich schaffe das alles nicht mehr“ tauchen dann allzu leicht auf. Phänomene wie Rückenschmerzen, Unzufriedenheit, schlecht Abschalten-Können und Schlafstörungen können sich dazu gesellen.

Nein-Sagen lernen

Wir brauchen kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn wir uns abgrenzen. Jedes Nein sorgt dafür, mit den zahlreichen Aufgaben und komplexen Situationen im Alltag besser umzugehen. Es ist ein Ja zu sich selbst und all den bereits bestehenden Verbindlichkeiten im Leben. Wer stets Ja sagt, kann früher oder später ausbrennen.

Doch Nein-Sagen will gelernt sein. Und so kann sich Ihre Situation entspannen, wenn Sie sich höflich Bedenkzeit einräumen, um in Ruhe zu überlegen und zu entscheiden, was Sie wollen.

Von Nutzen ist eine Vier-Felder-Tafel, um sowohl die Vorteile als auch die Nachteile des Ja-Sagens und des Nein-Sagens abzuwägen. Dabei geraten Zeit für sich, Familie und Freunde wie auch Karrierechancen mit in den Blick.

Wenn es darum geht, Aufgaben zu delegieren, können Sie sich klarmachen, dass Sie damit anderen die Chance geben, ebenfalls Verantwortung zu übernehmen. Verweisen Sie auf den Sinn der Aufgabe und auf den positiven Effekt für alle sowie gute frühere Erfahrungen! Machen Sie die Folgen klar, die entstehen können, wenn Aufgaben unerledigt bleiben!

Suchen Sie bei einem Nein nach einer wertschätzenden Formulierung und bleiben Sie dabei, ohne sich klein zu machen, entschuldigend zu lächeln oder gar beschwichtigende Rechtfertigungen einzubringen! Machen Sie sich zuvor selbst die Gründe für die Ablehnung deutlich! Das kann helfen, die Folgen einer Absage zu checken und Alternativen zu entdecken.

Ein klar formuliertes Nein wird leichter verstanden als eine schwammige Ausrede. Mit Blick auf die Bedürfnisse anderer bieten Sie im Notfall an, gemeinsam nach Lösungen zu suchen – allerdings mit Blick auf Ihre eigenen Ressourcen.

Zudem ist es im beruflichen Kontext sinnvoll, auf Ihre Rollen mit den Aufgaben und Autorisierungen zu schauen. Vielleicht wird Ihnen etwas zugeschoben, was dort nicht hingehört.

Nutzen Sie positive Selbst-Kommentare, die Sie beim Nein-Sagen unterstützen wie „Ich habe ein Recht, Grenzen zu setzen und auf meine Bedürfnisse zu achten“! Ihre Beliebtheit schwindet nicht, nur weil Sie eine Bitte ausschlagen. Nein-Sagen fördert den gegenseitigen Respekt.

Statistisch gesehen tun sich viele Menschen schwer damit, in der Partnerschaft oder Familie, im Job oder im Freundeskreis Grenzen zu setzen, da die Beziehungsdynamik eine Rolle für das eigene Wohlbefinden spielt.

Es gilt eine Ausgewogenheit zwischen den eigenen Bedürfnissen und den anderer Personen zu finden.

Wir brauchen nicht, den Vorstellungen anderer zu entsprechen. Die Selbstfürsorge hat einen hohen Wert, insbesondere wenn wir uns weiter gut um andere Menschen kümmern wollen.

Letztlich tun wir uns und anderen Menschen auf Dauer nichts Gutes, wenn wir uns selbst vernachlässigen, weil wir unsere Interessen hintenanstellen.

Grenzen setzen durch Nein-Danke

Wollen wir gut für uns selbst sorgen, sind Grenzen unabdingbar. Grenzen sichern unser Leben und geben uns Orientierung. Jeder von uns hat seine Komfortzone im Kontakt mit anderen Menschen.

Deshalb lohnt es sich zu reflektieren, womit wir uns wohlfühlen und was wir dafür brauchen. Nur wenn unsere Bedürfnisse auf körperlicher und mentaler Ebene bekannt sind, können wir achtsam mit uns selbst und in den Begegnungen mit anderen Personen sein. Ebenso relevant ist bei dieser Reflexion die Frage, welche Ansprüche wir an uns selbst haben.

Nein-Danke zu sagen, bedarf der Wahrnehmung, wo unsere Grenzen überschritten werden. Und es braucht den Mut, anders als bisher in Situationen zu reagieren.

Hier spielen das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und alte Glaubenssätze eine Rolle. Wir möchten als soziale Wesen gerne zu einer Gruppe dazugehören und tun viel dafür. Wirkt ein Glaubenssatz in uns wie „Du bist nicht gut genug“, kann dies zur Selbstausbeutung führen, um das Gegenteil zu beweisen.

Das Abstecken von Grenzen ist ein lebenslanger Prozess der Selbstorganisation. Die eigenen Bedürfnisse zu kennen, sich ernst zu nehmen und Grenzverletzungen zu registrieren, erfordert die Übung der Selbstwahrnehmung.

Wahrzunehmen, welche Gefühle, Gedanken und körperlichen Empfindungen in uns abgehen, wenn wir verletzt werden, ist ein erster wichtiger Schritt. In weiteren gilt es zu erkunden, was wir uns genau wünschen und dafür tun können, um gegensteuern zu können.

Das Bewusstsein für die eigenen Grenzen zu stärken, wird durch Coaching, Beratung und Supervision unterstützt. Hilfreiche Standardformulierungen für gekonntes Nein-Sagen werden eingeübt, damit Sie in herausfordernden Situationen nicht überrumpelt werden.

Genauso relevant ist es, gemeinsam die Werte und Einstellungen zu betrachten, die Ihr Verhalten bislang beeinflussen. Ihre Denkmuster, auf Grund alter Erfahrungen und Glaubenssätze, haben eine enorme Wirkung auf die ersten Handlungsimpulse. Für eine gute Selbststeuerung werden diese hinterfragt und zieldienlich verändert.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Veränderungen nicht immer leicht sind, aber möglich. Wir brauchen viel Selbstmitgefühl, um bekannte Pfade zu verlassen.

Werteorientierung

Es ist ein Lernprozess, ohne schlechtes Gewissen Nein zu sagen. Achtsames Nein-Sagen bedeutet, sowohl sich selbst mit seinen Einstellungen und Werten kennenzulernen, als auch die eigenen Kapazitäten zu respektieren.

Die persönlichen Werte sind relevant, wenn die Frage im Raum steht, wie wichtig eigene Bedürfnisse, der Beruf, die Familie und Freizeit sind.

Nein-Sagen heißt, Prioritäten zu setzen und Verantwortung für die mentale Gesundheit zu übernehmen.

Entscheiden wir uns, haben wir innere Klarheit, verbunden mit dem guten Gefühl der Freiheit. Was uns dabei hilft, ist der Blick auf das, was wir durch diese Entscheidung gewinnen!

Wenn ein Ja zum Nein noch schwierig ist, können Sie sich mit mir in Verbindung setzen. Gerne begleite ich Sie auf dem Weg Ihrer Veränderungsschritte.